Viele Wege führen zum Strom
Omnibus Magazin

Viele Wege führen zum Strom

Aufladung per Ladestecker oder Pantograph? Der eCitaro lässt Verkehrsbetrieben die Wahl.

Die Betankung eines Mercedes-Benz Citaro Dieselbusses ist denkbar einfach. Der Einfüllstutzen ist vorne rechts über dem Radlauf angesiedelt. Es folgen allenfalls Überlegungen zum Tankdeckel, ob Schraubverschluss oder federbetätigt, das war’s. Wie aber erfolgt die Strombetankung eines eCitaro? Darauf gibt es unterschiedlichste und mitunter komplexe Antworten.

Die Anforderungen durch die E-Mobilität erfordern von den Verkehrsbetrieben neue, passende Strategien. Erstens für den Betriebshof, denn aus einer Handvoll Dieselsäulen der abseitsgelegenen Betriebstankstelle werden schnell viele Dutzend Ladesäulen, verteilt über die Abstellflächen der Omnibusse. Zweitens für die Betriebsstrategie, denn auf manchen Linien sind auch Zwischenladungen nötig. Und drittens für den Omnibus selbst, denn die Ladung der Batterien sollte wählbar sein, sowohl per Stecker als auch per Pantograph funktionieren.

Stecker oder Pantograph? Der eCitaro passt sich mit drei Steckervarianten und zwei unterschiedlichen Pantographen flexibel allen Kundenwünschen an.

Modulsystem für die Ladestrategie: Was darf’s denn sein, Aufladung per Stecker, Pantograph oder Ladeschienen? Der eCitaro kann’s.

Update
13.10.2021

Der Mercedes-Benz eCitaro passt sich hier flexibel den Wünschen der Verkehrsbetriebe an. An den Start ging er 2018 mit einem CCS-Stecker (Combined Charging System) zum Laden per Gleichstrom vorne rechts. Auf diese Weise kann er mit bis zu 150 kW geladen werden. Inzwischen stehen zwei weitere Positionen zur Wahl. Zum einen ein Stecker in Fahrtrichtung links, zum anderen eine Ladevorrichtung im Heck. Jeder eCitaro kann mit zwei von diesen drei Steckerpositionen ausgestattet werden und steht zum Beispiel ganz nach Erfordernis mal links und mal rechts an einer Ladesäule. Das vereinfacht sowohl die Ladestrategie als auch die Positionierung auf den Abstellflächen.

Andere Verkehrsunternehmen bevorzugen Zwischenladungen. Zum Beispiel an einer Endstation, während Busfahrer ihre Pause einlegen. Auch darauf stellt sich der eCitaro ein. Im ersten Schritt istwar er bereits mit einem fahrzeugfesten Stromabnehmer lieferbar, angesiedelt auf dem Dach in Höhe der Vorderachse. Jetzt folgte die Variante mit Kontaktschienen auf dem Dach. Darauf senkt sich beim Halt der ortsfest montierte Pantograph einer Ladestation herab. Beide Varianten ermöglichen Hochleistungsladen bis 300 kW.

Festkörperbatterien sind aufgrund ihrer hohen Energiedichte auf das Laden im Depot ausgelegt, somit nicht fürs Schnellladen geeignet und erreichen etwa 80 kW Ladeleistung. Deshalb gibt es den eCitaro mit dieser neuen und revolutionären Batterietechnologie ausschließlich mit Stecker. Aber angesichts von 441 kWh Batteriekapazität und einer Reichweite von etwa 320 Kilometern bei günstigen Bedingungen dürfte der Wunsch nach Zwischenladung ohnehin kaum aufkommen.